„Meine größte Angst war, dass sie mir die Kinder wegnehmen. Jetzt habe ich große Hoffnung, dass wir bald wieder alleine klarkommen.“
Maria M., alleinerziehend mit ihren Kindern Helene und Max, wird seit vier Monaten im Rahmen der SPFH intensiv vom SkF betreut.

Sozialpädagogische Familienhilfe intensiv

Gemeinsam die Familie stärken

Die Sozialpädagogische Familienhilfe intensiv ist ein spezifiziertes Unterstützungsangebot für belastete Familien mit Kindern bis zum Alter von 12 Jahren, die bei hohen Belastungsfaktoren oder in akuten Krisensituation einen erhöhten Unterstützungsbedarf bei der Wahrnehmung von Erziehungsaufgaben, Bewältigung von Alltagsproblemen und Lösung von Konflikten haben. Der Schwerpunkt liegt auf einer besonders intensiven Zusammenarbeit mit der Familie, um Kindern ein Aufwachsen in ihrer Herkunftsfamilie zu ermöglichen. Voraussetzung für unsere Arbeit ist, dass Eltern und Kinder zu einer intensiven Zusammenarbeit bereit sind und am Prozess der Veränderung mitwirken.

Auf Grundlage einer Situationsanalyse entwickeln wir mit der Familie ein dialogisch ermitteltes und gemeinsam getragenes Handlungs- und Interventionskonzept, um akute Lebenskrisen oder den Alltag wieder meistern zu können. Im Rahmen der intensiven Betreuung wird die Handlungsstrategie mit einer passenden Methodenkombination umgesetzt. Hierfür steht der Familie ein Team aus drei Fachkräften zur Verfügung. Wenn Familien mit Neugeborenen einen erhöhten Bedarf an Begleitung der Pflege und Versorgung des Kindes haben, ist der Einsatz einer mit dem Träger kooperierenden Hebamme in engem Austausch mit den Fachkräften möglich.

SPFH intensiv kann insbesondere zum Einsatz kommen,

  • um eine Inobhutnahme zu vermeiden,
  • um die zeitnahe Rückführung nach einer Inobhutnahme oder einem anderen stationären Setting zu begleiten,
  • um komplexe, undurchsichtige oder festgefahrene Problemlagen zu bearbeiten.

Das Familiensystem stabilisieren

Im Mittelpunkt steht die Stabilisierung des Familiensystems. Die intensive Begleitung der Eltern verbunden mit einer umfassenden Diagnostik kann in Einzelfällen die Dauer einer vorübergehenden Trennung von Eltern und Kindern verkürzen. Unter Wertschätzung der elterlichen Erziehungsverantwortung ist es Ziel, das Wohl aller Familienmitglieder zu gewährleisten und die Eltern dabei zu unterstützen, ihrem Kind bzw. ihren Kindern ein kindgerechtes und für dessen Entwicklung förderliches Aufwachsen zu ermöglichen.

Nachhaltige Perspektiven schaffen

Im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe soll die Autonomie der Familie nachhaltig bestärkt werden. Dies erfordert die Erarbeitung einer realistischen Zukunftsperspektive, die von allen Beteiligten mitgetragen werden kann. Durch Mobilisierung von Ressourcen und Schutzfaktoren innerhalb der Familie sollen Veränderungen zum Wohl des Kindes angestoßen werden. Infolge der intensiven Betreuung soll die Grundlage für ein zukünftiges eigenständiges Familienleben geschaffen werden.

Diagnostik mit dialogisch angelegter Situationsanalyse

Während der etwa dreimonatigen Anfangsphase wird mit der Familie im Rahmen einer sozialen Diagnostik eine Situationsanalyse durchgeführt, um ein Bild der Gesamtsituation zu zeichnen. In enger Zusammenarbeit mit der Familie und mit Kooperationspartner*innen wie Lehrer*innen, Ärzte*innen und Heilpädagog*innen wird eine ausführliche Diagnostik des Familiensystems durchgeführt. Besondere Berücksichtigung finden hierbei die Bedürfnisse und Ressourcen der Beteiligten.

Selbst bei komplexen, undurchsichtigen oder festgefahrenen Problemlagen eröffnet die dialogisch angelegte systematische und ausführliche Analyse des Familiensystems neue Sichtweisen und Perspektiven. Das dialogische Verfahren schafft eine solide Grundlage für nachhaltige, präventive Interventionen. Neben den zu Beginn vereinbarten Hilfeplanzielen ergeben sich aus den diagnostischen Erkenntnissen weitere Themen und Ziele, die in die Hilfeplanung mit einfließen.

Strukturierte Intervention auf Basis Stufenmodell

In der Regel ist das Unterstützungsangebot auf ein Jahr ausgelegt, wobei die Intensität der Begleitung und die geplanten Interventionen einem strukturierten Stufenmodell folgen:

In der Anfangszeit – der Intensivphase – sind unsere Mitarbeiter*innen 20 Stunden an bis zu sieben Tagen die Woche in den Familien präsent. Durch diese intensive Betreuung stehen sie der Familie damit auch in den krisenanfälligen Zeiten am Wochenende und an Feiertagen zur Seite. Stufenweise wird die Häufigkeit der Kontakte und die Stundenzahl im Fallverlauf reduziert.

1. Phase: Zielklärung – Zielvereinbarung und Interventionskonzept
Ergänzend zum Hilfeplan erfolgt auf Grundlage der Situationsanalyse gemeinsam mit den Familien die Formulierung gemeinsam getragener Ziele und die Definition von Maßnahmen mit Aufgabenschwerpunkten zur Erreichung der gesetzten Ziele.

2. Phase: Interventionsphase
In den folgenden Monaten werden die vereinbarten Maßnahmen mit den Familien durchgeführt, reflektiert und überprüft. Flexible bedarfsgerechte Anpassungen sind jederzeit möglich.

3. Phase: Abschlussphase
In der Abschlussphase werden bisher erreichte Ziele gemeinsam mit der Familie auf ihre Nachhaltigkeit hin betrachtet. Im Rahmen der Interventionsphase gewachsene soziale Netzwerke und gemeinsam erarbeitete Rituale und Handlungsstrategien werden in dieser Phase auf ihre Tragfähigkeit hin geprüft. Vor diesem Hintergrund aufkommende Konflikte und Unsicherheiten können fachlich begleitet und bearbeitet werden.

Zum Ende des vereinbarten Hilfezeitraums wird erklärt, wie die erreichten Ziele auch nach Abschluss der Hilfe abgesichert werden können, welche Anschlusshilfen eventuell sinnvoll und notwendig sind und wie gegebenenfalls der Übergang stattfinden kann

Krisenintervention mit 24-Stunden-Rufbereitschaft

In der dreimonatigen Anfangsphase der Zusammenarbeit mit der Familie wird in einem sogenannten „Krisenplan“ gemeinsam erarbeitet, wie sich die Familie im Fall auftretender Krisen verhalten und wo sie sich Hilfe holen kann. Es besteht das Angebot einer 24-Stunden-Rufbereitschaft an 7 Tagen in der Woche.

Nicht alle Krisensituationen erfordern einen Einsatz vor Ort, je nach Ausgangslage kann ein längeres Telefonat mit den Fachkräften bereits zur Entspannung der Situation beitragen. Jedem Anruf über die Notfallnummer der Rufbereitschaft folgt eine festgelegte Abfolge von Fragen, um die Situation möglichst präzise zu erfassen. Auf dieser Basis wird entschieden, ob und in welcher Form ein Einsatz vor Ort notwendig ist. Bei Bedarf erfolgt dieser innerhalb von maximal zwei Stunden.

Multiperspektischer Blick nach dem 6-Augen-Prinzip

Ein Familienteam von drei sozialpädagogischen Fachkräften ist für die Familie zuständig. Dies ermöglicht neben einem hohen Maß an zeitlicher Flexibilität die Ausschöpfung unterschiedlicher Kompetenzen und Zusatzqualifikationen und die Festlegung entsprechender Aufgabenschwerpunkte in Bezug auf die zu bearbeitenden Themen. Die oftmals komplexen Fallstrukturen können so multiperspektivisch betrachtet und mit einer entsprechend hohen Bandbreite pädagogischer Angebote zielführend bearbeitet werden.

Systemisches Konzept und passgenaues Methodenspektrum

Wir arbeiten auf Grundlage der systemischen Familienarbeit grundsätzlich ressourcenorientiert. Wir richten uns an den vorhandenen Stärken der Familienmitglieder aus und versuchen, diese in Hinblick auf realistische und lebensweltorientierte Lösungen zu aktivieren. Zu jedem Zeitpunkt sind Veränderungen und Anpassungen der Hilfe möglich. So können wir ein breites Methodenrepertoire zielorientiert einsetzen und für jede Familie ein passgenaues Konzept entwickeln und umsetzen.

Neben Einzel-, Paar- und Familiengesprächen kommen bedarfsorientierte Methoden und pädagogische Leistungen zum Einsatz wie videogestütztes Elterntraining nach der Marte-Meo-Methode, Mediation, Erlebnispädagogik im Rahmen von Einzel- oder Gruppenaktivitäten sowie ergänzende Begleitung von Sucht- und psychischen Erkrankungen.

Neben der individuellen Arbeit mit den Familien gehören auch passgenaue Gruppenangebote wie Eltern-Kind-Aktionen, Ausflüge und Elternschulungen sowie Freizeit- und Ferienaktionen für Kinder zu unserem pädagogischen Angebot, bei denen es auch gelingt, die Familien untereinander in Kontakt zu bringen.

Multiprofessionelles Fachteam

Betreut und begleitet wird die Familie von einem multiprofessionellen Fachteam aus Sozialpädagog*innen und Heilpädagog*innen. Es findet ein regelmäßiger interdisziplinärer Austausch statt, um das Betreuungsangebot passgenau auf die Bedürfnisse der Familie auszurichten.

Kooperationen

Wir sind in Freiburg sehr gut vernetzt und kooperieren mit lokalen Beratungsstellen. Dazu existieren auch enge Kooperationen mit niedergelassenen Therapie- und Arztpraxen. Eine gute Zusammenarbeit pflegen wir mit relevanten Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen und – aufgrund unserer langjährigen Arbeit mit geflüchteten Familien – ebenso mit ausgebildeten Dolmetscher*innen sowie entsprechenden Beratungsstellen und Anwälte*innen.

Kontakt

Kompetenzzentrum Familie
Sozialpädagogische Familienhilfe intensiv
Eschholzstraße 101
79115 Freiburg
Telefon 0761 38508-0
kontakt@skf-freiburg.de

Unser Angebot auf einen Blick

  • Familien mit minderjährigen Kindern, die sich in Krisen- und Belastungssituationen befinden, mit deren Bewältigung sie alleine überfordert sind
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  • Familien in einer kritischen Lebenssituation, bei denen der Verbleib eines oder mehrerer Kinder vorübergehend nur mit einem gemeinsam erarbeiteten Schutzkonzept gewährleistet werden kann
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  • Offen für alle Familienformen (Kernfamilien, alleinerziehende Mütter oder Väter, Großfamilien, Patchwork-Familien)
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  • Offen für Menschen jeder Religion, Weltanschauung, Herkunft und Lebenskonzept
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  • Bereitschaft der Familie, mit den SkF-Fachkräften zusammenzuarbeiten, möglicherweise auch um Eingriffe zum Schutz eines Kindes durch das Jugendamt oder das Familiengericht abzuwenden
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  • Gewährleistung der Sicherheit des Kindes bzw. der Kinder
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  • Bei Suchterkrankung und psychischer Erkrankung ist eine bedarfsgerechte therapeutische Behandlung und Begleitung Voraussetzung für die Unterstützung
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  • Das Kindeswohl nachhaltig sichern
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  • Fremdunterbringung der Kinder vermeiden
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  • Die erzieherische Kompetenz der Eltern entwickeln und stärken
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  • Stabilität und positive Bedingungen schaffen, um ein gutes Zusammenleben in der Familie zu ermöglichen
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  • Die Ressourcen und Selbstwirksamkeit der Familie stärken
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  • Strategien zur Krisenbewältigung erarbeiten
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  • Netzwerke und soziale Kompetenz zur Integration in förderliche Bezugsgruppen stärken
  • Diagnostik mit Situationsanalyse nach dem dialogischen Prinzip als Grundlage für eine passgenaue Interventionsplanung
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  • Systemisches Konzept mit individueller Einbeziehung aller Familienangehörigen in den Entwicklungsprozess
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  • Ressourcenorientierter pädagogischer Ansatz
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  • Krisenintervention mit 24 -Stunden-Rufbereitschaft in der Anfangsphase
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  • Strukturierte Interventionsplanung nach dem Stufen-Modell
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  • Intensive Betreuung durch ein dreiköpfiges multiprofessionelles Fachteam
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  • Breites Methodenspektrum für bedarfsorientierte Interventionen
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  • Passgenaue Gruppenangebote für alle Beteiligten des Familiensystems

Orientiert an den jeweiligen Ressourcen und Fähigkeiten der Familienmitglieder werden mit der Familie Ziele entwickelt, die sich insbesondere auf folgende Aspekte beziehen:

  • Beziehung und Bindung 
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  • Regeln und Grenzen
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  • Selbstverwirklichung
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  • Spiel- und Lernangebot für die Kinder
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  • Spezifische Themen der individuellen Familie, die in der Situationsanalyse identifiziert wurden
  • Das Konzept der Sozialpädagogischen Familienhilfe intensiv sieht eine Gesamtdauer von einem Jahr vor. Im Einzelfall kann eine Verlängerung fachlich indiziert sein.
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  • Der Einstieg erfolgt mit der Situationsanalyse in einem Umfang von bis zu 7 Kontakten pro Woche.
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  • Als Richtschnur gilt eine sukzessive Stundenreduktion alle drei Monate um fünf Stunden, wobei diese individuell und situativ angepasst wird.
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  • Grundsätzlich orientiert sich der Stundenumfang am Bedarf der Familie – so ist auch eine vorzeitige Reduzierung möglich.
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  • Lassen Unterstützungsbedarf der Familie oder akute Krisensituationen eine Stundenreduzierung nicht zu, ist dies im Einzelfall zu prüfen und zu begründen.
Die Sozialpädagogische Familienhilfe nach § 31 SGB VIII ist Bestandteil der Hilfen zur Erziehung nach § 27 SGB VIII. Anspruchsberechtigt sind die Personensorgeberechtigten. Ein Anspruch besteht dann, „wenn eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist und die Hilfe für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist.“ (§ 27 SGB VIII). Anspruchsberechtigt sind die Personensorgeberechtigten. Ein Anspruch besteht dann, „wenn eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechen- de Erziehung nicht gewährleistet ist und die Hilfe für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist“ (§ 27 SGB VIII).

Für die Ausstattung des Gruppenraumes danken wir der Gemeinschaftsstiftung der Erzdiözese Freiburg